
Alleskönner Hecke

Agrarlandschaften mit Hecken gehören zu den traditionellen Agroforstsystemen. Hecken bereichern die Landschaft: Sie bilden Lebensräume für diverse Arten und sind durch das Holz und die Humusbildung in umliegenden Böden eine wichtige Kohlenstoffsenke. Sie schützen den Boden vor Wind und Erosion, spenden Schatten und beeinflussen das Klima, den Wasserhaushalt und damit auch das Wachstum der sie umgebenden Pflanzen. Biomasse, Früchte, Inhaltstoffe und Blüten lassen sich auf vielfältige Weise nutzen. Die Förderung von Nützlingen trägt zur Schädlingsregulierung bei. Im Experimentierfeld Heckenwelt wollen wir die positiven Wirkungen aber auch die entstehenden Nutzungskonflikte verschiedener Heckentypen verstehen.

“Wenn wir in bisher ausgeräumte Agrarlandschaften neue Hecken pflanzen, hat das viele Vorteile. Sie fördern die Biodiversität, verhindern, dass der Wind den Boden davonträgt, und binden zusätzlich langfristig Kohlendioxid. Jetzt wollen wir untersuchen, was Hecken noch alles können, was sie kosten, wie viel Nutzen wir aus ihnen ziehen können. Dafür wollen wir auch mit innovativen Methoden experimentieren, zum Beispiel mit DNA-Biodiversitäts-Screenings und KI-gestützter Bildauswertung die ökologischen Effekte aufzeigen. Eine Hecke mit Früchten und fünf lange Agroforst-Streifen mit Wertholz stehen schon auf der Fläche. Wir können also schon mit dem Start von EILT praxisnah und fundiert diskutieren und Entwicklungen auslösen.”
Dr. Hilke Schröder, Projektkoordinatorin

Anlage, Pflege und Erhalt von Hecken verursachen allerdings Kosten. Landwirt*innen verlieren einen Teil ihrer Acker- oder Grünlandfläche. Im Randbereich wirken sich die Hecken auf die Erträge der Kulturpflanzen aus. Zudem unterliegen Hecken naturschutzfachlichen Regelungen. Um die Akzeptanz und die Bereitschaft, neue Hecken in Agrarlandschaften anzulegen, zu steigern, müssen die positiven Effekte auf die landwirtschaftliche Produktion und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten mess- und sichtbar werden. Dafür werden im Landschaftslabor Trenthorst auf der Acker- und Grünlandfläche Lehmberg verschiedene Hecken gepflanzt.
Wir entwickeln verschiedene Heckentypen mit unterschiedlichen Nutzungsrichtungen. Dadurch entsteht ein vielfältiges Hecken-Agroforstsystem. Wir wollen dort an Fragen zur Erfassung der Ertragsbildung, zu Inhaltsstoffen, zur Biodiversitätswirkung, zur Kohlenstoffbindung, zur gesellschaftlichen Akzeptanz bearbeiten. Dafür setzen wir auf innovative Forschungsmethoden wie eDNA-Sequenzierung oder KI-gestützte Bildauswertung. Gleichzeitig entsteht mit der Heckenwelt ein Anschauungsobjekt für Landwirt*innen, die in ihren Betrieben ähnliche Ansätze verfolgen.