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Gegen Hitze ist ein Baum gewachsen

Ein junger Baum, vor einer Kuhweide.

Kälber unter Obstbäumen, Hühner in Hecken – das ist keine Dorfidylle, sondern das Bild eines Landnutzungssystems der Zukunft. Die Kombination aus Gehölzen und Tieren auf beweidbaren Acker- und Grünlandflächen ist eine mögliche Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Wichtiger Nebeneffekt: Kohlenstoff wird gespeichert, Landwirt*innen erschließen sich neue Einkommensquellen. Das EiLT sehr. Im Experimentierfeld WieseAckerTierGehölz wollen wir rausfinden, welchen Einfluss agrosilvopastorale Systeme auf Boden, Pflanzen, Tiere, den Ackerbau und das Einkommen haben.

„Wir sollten nicht warten, bis es zu heiß und zu trocken auf unseren Wiesen und Äckern wird, um Tiere draußen halten zu können. Wir müssen jetzt nach Lösungen suchen, um die Weide- und Outdoorhaltung auch in Zukunft zu ermöglichen. Bäume und Hecken auf Weideflächen sind ein vielversprechender Ansatz. Deshalb müssen solche Systeme dringend näher untersucht werden.“

Dr. Friederike Fenger, Projektkoordinatorin

Dürre und Hitze treffen vor allem die Weidewirtschaft: Die Tiere leiden nicht nur unter der Hitze. Ihre Versorgung mit Futter ist ebenfalls gefährdet. Insbesondere sogenannte agrosilvopastorale Systeme, also die Kombination aus Gehölzen und Tieren auf beweidbaren Acker- und Grünlandflächen, werden als eine mögliche Lösung diskutiert. Nicht nur, weil die Gehölze die Folgen der Hitze abmildern und das Laub zusätzliches Futter bieten können. Die gemischt genutzten Flächen könnten auch als Kohlenstoff-Senken Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion kompensieren, die Biodiversität fördern und Nützlingen saisonale Habitatwechsel ermöglichen sowie im besten Falle landwirtschaftlichen Betrieben zusätzliches Einkommen verschaffen. Die Wechselwirkungen dieser agrarisch und forstlich nicht mehr scharf getrennten Flächen sind in Deutschland allerdings wissenschaftliches Neuland. Langzeitversuche zu agrosilvopastoralen Systemen in Deutschland gibt es bisher nicht.

In Trenthorst werden nun verschiedene Pflanzungen angelegt, um beispielsweise herauszufinden, welche Effekte verschiedene Baum- und Straucharten in einem kombinierten System auf Boden, Pflanzen, Tiere, die Biodiversität und den Ackerbau haben. Untersucht wird aber auch die Beweidung bestehender Gehölzstrukturen mit Hühnern, um die Flächen effizienter zu nutzen. Wesentlicher Bestandteil der Betrachtung wird zudem die Frage nach Art und Nutzung der Pflanzungen sein. In Trenthorst wird deshalb beispielsweise mit sogenanntem Riegel-Ahorn und mit Riegel-Birken experimentiert, begehrte Hölzer unter anderem für den Musikinstrumentenbau. Die Verlängerung der Nutzungsdauer von Holz hat zudem einen wesentlichen Effekt fürs Klima: Der Kohlenstoff wird länger gebunden.


Beteiligte Institute

AT

Thünen-Institut für

Agrartechnologie

BD

Thünen-Institut für

Biodiversität

OL

Thünen-Institut für

Ökologischen Landbau

HF

Thünen-Institut für

Holzforschung

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