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Mehr als Weide und Heu

Ein Trecker sammelt den Grünlandschitt auf dem Feld ein.

Wiese plus Rind gleich Nahrung für Menschen. Diese einfache Formel könnte deutlich komplexer ausfallen. Aus Grünschnitt lässt sich Futter etwa für Schweine, Nagetiere oder Insekten herstellen oder Faserstoffe für die Papierproduktion gewinnen. Welche Überlegungen nicht nur klimafreundlich, sondern auch marktfähig sind, untersuchen wir im Experimentierfeld Grünland ohne Wiederkäuer.

„Grünland kann so viel mehr, als nur Wiederkäuer zu ernähren. Das große Potenzial der Flächen für Naturschutz, Klimaschutz und Nahrungsmittelproduktion mit weniger Treibhausgasen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Deshalb erforschen wir alternative Nutzungsformen, die von der Saft- und Fasergewinnung über die Futterproduktion bis hin zur Haltung exotischer Weidetiere reichen. Am Ende müssen wir alle Möglichkeiten vergleichen und entscheiden, in welche Richtung wir in Zukunft gehen sollten, um Klima, Umwelt und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.“

Dr. Claus Deblitz, Projektkoordinator

2024 waren knapp ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland Dauergrünland. Diese Landnutzung ist vor allem unter Klimaschutz- und Biodiversitätsaspekten vorteilhaft. Ein großer Teil des Grünlandes wird für Rinder und Schafe genutzt. Die Haltung von Wiederkäuern ist allerdings eine wesentliche Quelle von Treibhausgasemissionen, insbesondere durch den Ausstoß von Methan. In Trenthorst sollen nun alternative Formen der Grünlandnutzung (Dauergrünland und Wechselgrünland auf Ackerflächen) entwickelt, erprobt und auf ihre ökologischen und ökonomischen Wirkungen hin analysiert werden.

Grünschnitt, der aufgrund von Naturschutzbestimmungen als Futtermittel ausfällt, könnte zum Beispiel als Faserstoff für die Papierherstellung genutzt werden. Damit könnten zum einen der abnehmende Altpapieranfall kompensiert, zum anderen die Festigkeit von Papier erhöht werden.

Gras lässt sich auch zu Futter für Insekten, Schweine oder Hühner verarbeiten. Damit ließe sich der Anteil an regional erzeugtem Tierfutter erhöhen und zugleich die Konkurrenz zur menschlichen Ernährung verringern. Eine andere Möglichkeit wäre es, Weidetiere zu halten, die keine Wiederkäuer, aber dennoch für die menschliche Ernährung geeignet sind. Dazu zählen auch Tierarten, die bisher in Deutschland nicht gehalten werden. Für alle möglichen Nutzungsalternativen sollen ein Systemvergleich mit einheitlichen Indikatoren durchgeführt sowie die praktischen Vermarktungsmöglichkeiten der Endprodukte untersucht werden.


Beteiligte Institute

BW

Thünen-Institut für

Betriebswirtschaft

MA

Thünen-Institut für

Marktanalyse

OL

Thünen-Institut für

Ökologischen Landbau

HF

Thünen-Institut für

Holzforschung

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